Schleppschuh 30 m – Praxistest bestanden?!
Ständig auf der Suche nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten wurden wir in der Breite fündig: In Gesprächen mit Kunden kristallisierte sich für die Fachkollegen Landwirtschaft nämlich heraus, dass eine Arbeitsbreite von 24 Metern für das Ausbringen von Gülle in Fahrgassen per Schleppschuh oft nicht ausreicht.
Schleppschuh-Verteiler mit nur 24m Arbeitsbreite – geht es noch besser?!
Kann man das nicht irgendwie verbessern? Da muss es doch eine Lösung geben! Das Thema ließ uns nicht los.
Kurzerhand setzte sich Jochen Blunk mit Jan Hoek, einem der Betriebsinhaber des niederländischen Schleppschuhherstellers Bomech, zusammen, um an größeren Arbeitsbreiten zu tüfteln. Dass die Arbeitsbreite auf 30m auszuweiten eine echte Herausforderung werden würde, wurde allen Beteiligten – Praktikern wie Maschinenbauern – schnell klar. Dennoch machten sich auch die Bomech-Spezialisten mit Feuereifer an die Arbeit – und auf die Suche nach Lösungen.
Maschinenbauer und Lohnunternehmer suchen gemeinsam nach Lösungen
Dabei war echter Erfindungsgeist gefragt, nicht nur für die technischen Fragen. Bei dieser enormen Arbeitsbreite würden u.a. an unterschiedlichsten Stellen ganz neue und völlig anders wirkende Kräfte auftreten. Wie sollte damit umgegangen werden?
„Das war kein leichter Auftrag. Wir haben lange über die besten Lösungen für die Wünsche von Blunk zur Ausstattung nachgedacht und diskutiert“, kommentierte dann auch Jan Hoek. „Theoretische Berechnungen anzustellen ist ja nur ein Teil unseres Jobs. Ein anderer ist, auch die möglichen Gefahren und Risiken von Anfang an sorgfältig zu bedenken – und auszuschließen.“
Durchbruch zur Agritechnica: der 30m breite Schleppschuh-Verteiler
Auf der Agritechnica 2015 konnten dann die ersten Ergebnisse der gemeinsamen, intensiven Suche nach der Schleppschuh-Optimierung präsentiert werden: Ein niegelnagelneuer 30m breiter Schleppschuh-Verteiler glänzte auf der weltweit größten Landtechnik-Messe mit den vor Freude strahlenden Gesichtern der Entwickler von Bomech und Blunk um die Wette!
Der große Moment – innovative Technik im Ersteinsatz für Blunk-Kunden
Mitte Februar und Anfang März trafen dann endlich die ersten, schon ungeduldig erwarteten zwei Prototypen des neuen Schleppschuh-Giganten auf dem Blunk-Betrieb in Lalendorf ein.
Bei den ersten Einsätzen der neuen Maschinen standen nicht nur die Kollegen der Lalendorfer Werkstatt-Technik unter Strom. Selbst unser Kollege Felix Lappe in der Einsatzleitung war etwas angespannt, bis er dann erleichtert mit den Kollegen durchatmen konnte: „Alles im Plan, die Technik funktioniert praktisch und tatsächlich!“. (Und dann hatte der Hobbyfotograph auch die nötige Ruhe, um die neueste Innovation im Blunk-Maschinenpark im Bild festzuhalten)
Im Praxistest: Kunden testen die neue breitere Schleppschuh-Technik
Die wichtigste Prüfung hatte die neue Technik aber noch vor sich: Was würden unsere Kunden dazu sagen? Entsprechend befragten wir unsere Auftraggeber an allen Standorten – in Lalendorf, Vahldorf und Rendswühren: „Sind Sie mit der Leistung der neuen Schleppschuh-Technik zufrieden?“ und „Was sind Ihre Erfahrungen?“
Besonders interessant waren dabei für die Fachkollegen an den Standorten auch die direkten Vergleiche der Ausbringverfahren. Hier und da wurde dazu die neue 30m Schleppschuh-Technik ganz bewusst und im direkten Vergleich zu anderen Ausbringungsverfahren erst einmal nur für einen Teil der auszubringenden Gülle eingesetzt.
Betriebsleiter Henrik Ober-Sundermeier (Betrieb Schweinemast Groß Bäbelin GmbH) lieferte dieser Tage zum Beispiel solch eine hilfreiche Rückmeldung zu unserer neuen Technik. Er begutachtete gerade vor Ort gemeinsam mit unseren Blunk-Kollegen Uwe Bredemeier und Tino Klotz die Ausbringqualität im Getreidebestand. Dabei erklärte er nahezu druckreif: „Die Gülle liegt fast komplett im Schlitz im Boden, weniger Ammoniak entweicht, es riecht weniger, die Stickstoffverluste sinken und es gibt weniger Verätzungen bei den Pflanzen, und das auf einer Breite von 30 Metern … das spricht doch alles für die neue Technik!“ Er wird auf einem anderen Schlag dazu noch parallel Gülle per Schleppschlauchtechnik ausbringen, um die Technik direkt neben einander vergleichen und die Ergebnisse im späteren Bestand genau betrachten zu können. Das wird noch spannend, auch für uns.
Und was sagt der Hersteller?
Auf unsere telefonische Nachfrage hin zeigte sich auch Jan Hoek von Bomech zufrieden mit den bisherigen Entwicklungen. „Nun verfolgen, begleiten und testen wir die Prototypen bei Blunk im Einsatz natürlich ausgiebig, sammeln Erfahrungen mit den möglichen Einstellungen von 24, 27, 28 und 30m Arbeitsbreite und schauen, wo wir noch Kleinigkeiten optimieren können, bevor wir als nächstes dann über eine Serienproduktion des 30m-Gestänges nachdenken!“
[kleine Anmerkung der Redaktion:
Noch während wir dies schrieben, waren die Spezialisten von Bomech prompt gefordert: Beim Technik-Check vor dem Einsatz gab es Probleme – ein Güllewagen stand. Einige Zeit verging mit der Optimierung von Software-Einstellungen, einem Software-Update und intensivem „Schrauben“ – dann klappte das Gestänge wieder einwandfrei. „Jetzt läuft das Ding – und wir sind wieder etwas schlauer geworden“, meinte Tino Klotz und fuhr glücklich zum nächsten Auftraggeber.]