Behutsame Baufeldräumung um seltenen, winzigen Bewohner herum
Eine willkommene Herausforderung bescherte dieser Auftrag den Kollegen aus dem Forst-Team: „Gelände für Erschließung vorbereiten, Bäume und Sträucher auf 1,6 ha Fläche roden und dabei die winzigen Kammmolche nicht vertreiben.“ Um letzteres zu erfüllen, brauchte es allerdings dann sehr viel Fingerspitzengefühl.
Baufeldräumung: Bäume und Hölzer abnehmen, Stumpen ziehen, verwerten
Unser Auftraggeber wollte das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei für die Erschließung zu einem Gewerbegebiet im nächsten Jahr vorbereitet haben. Zahlreiche Bäume mussten dafür von unserem Forst-Team abgenommen, das Gelände komplett gerodet werden. Die Wurzel-Stumpen zogen wir mit schwerem Gerät aus der Erde und zerkleinerten sie gleich vor Ort für die thermische Verwertung. Dabei mussten die Kollegen allerdings sehr bedacht vorgehen, denn sowohl der Knick als auch der Walnussbaum an der Straße und auch die meisten Bäume im hinteren Bereich des Grundstückes sollten in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erhalten werden. Vor allem das Gebiet um den vorhandenen Teich sowie das Gewässer selbst galt es unbedingt zu verschonen, denn hier lebt der seltene und streng geschützte Nordeuropäische Kammmolch.
Ein 15 cm großer kleiner Schützling: der Nordeuropäische Kammmolch
Der auf dem brachliegenden Gelände befindliche Teich gilt als natürliches Habitat des Nordeuropäischen Kammmolches. Hier hat eine Population dieser inzwischen seltenen Lurchart einen geeigneten Lebensraum gefunden. Nur wenige bekommen den seltenen, dunkel getupften Kammmolch heute noch Natura zu sehen, mancher erinnert sich nur noch vage aus seiner Kindheit an die wendigen, scheuen Gesellen mit ihrer feucht-kühlen Haut. Besonders auffällig ist der gezackte Kamm auf dem Rücken, die hellen Pünktchen an seinen Flanken sowie der hellorange-leuchtende Bauch. Der Molch liebt feuchtes Gelände – und braucht stille Teiche zum Überleben. Beides ist bei uns immer seltener zu finden.
Mit Fingerspitzengefühl um Kammmolche herum baggern
Für den Schutz der Amphibie gelten daher besondere Schutzbestimmungen: „Alle europäischen Lurche sind unter anderem nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt oder streng geschützt und dürfen nicht aus ihrem Habitat entnommen werden. Die Kammmolcharten werden […] sind „streng geschützt“ und für ihre Vorkommen sind eigens Schutzgebiete einzurichten.“
Für unsere Forstspezialisten galt es also, mit ihren schweren Rodemaschinen, Baggern, Knickscheren und Baumsägen im Gelände sehr gezielt und selektiv vorzugehen. Das anschließende Hacken des abgenommenen Materials mit unserem Jenz Buschhacker 820 und das Schreddern der gezogenen Stubben konnte dann wie gewohnt zügig und effizient vonstatten gehen. Und wie geht es nun weiter?
Gerettete Lurche ziehen im Frühjahr „einen Teich weiter“
Um den Teich wurde vor der Räumung vorsichtshalber ein Amphibienzaun gezogen. So können die geschützten Lurche die Wintermonate ungestört an ihrem alten Teich verbringen. „Wenn im Frühjahr dann dieser Teich leergepumpt wird, wird der Molch seinen Umzug „freiwillig“ vornehmen und in das bereits jetzt angelegte Ersatzgewässer in der Ausgleichsfläche wandern!“ sind sich die Fachleute einig.
Sie möchten gern Näheres zu diesem Auftrag erfahren – oder mit unserem Fachberater für umweltgerechte Forstarbeiten im Blunk-Team sprechen?
Markus Wiehl freut sich auf Ihren Anruf – oder Ihre Nachricht per Mail.