Raps und Mais: Pflanzenschutz für sicherere Erträge
Pilze und Konkurrenzpflanzen bedrohen die Raps- und Mais-Erträge. Blunk arbeitet seit Jahren mit dem auf Pflanzenschutz spezialisierten Eichenhof zusammen, um die Ernte zu sichern.
Partner im Pflanzenschutz: Blunk und Eichenhof
Auf den Feldern steht der Raps in täglich strahlenderem Gelb, auf den Maisschlägen wächst die kommende Maisernte heran. Jetzt gilt es, die Pflanzen fachgerecht zu schützen und die Erträge zu sichern.
Die Blunk-Gruppe arbeitet seit vielen Jahren in enger Partnerschaft mit dem Spezialisten für Pflanzenschutz vom Eichenhof zusammen. Wir konnten Gerd Stoltenberg nach Einzelheiten befragen.
Spezialwissen für Landwirte
Redaktion: Sie arbeiten schon lange eng mit Blunk zusammen. Wie kann man sich das vorstellen?
G. Stoltenberg: Viele Viehhalter lagern heute den Ackerbau an Lohnunternehmen und Dienstleister wie Blunk aus. Zum Ackerbau gehört natürlich auch der Bereich Pflanzenschutz. Und diesen Bereich übernehmen wir dann als spezialisierter Fachbetrieb und Partner.
Redaktion: Braucht man für den Pflanzenschutz denn wirklich Spezialwissen?
G. Stoltenberg: Unbedingt, denn die Anwendung von chemischen und biologischen Pflanzenschutzmitteln unterliegt in Europa strengen Regularien, die fortlaufend nach neuesten Erkenntnissen überabeitet werden.
Hinzu kommt, dass man genau wissen muss, was man spritzt und in welcher Dosierung. Außerdem spielt die Arbeitssicherheit eine große Rolle. Hier quasi nebenbei immer auf dem neuesten Stand zu bleiben ist unmöglich.
Redaktion: Was sind die typischen Fragen der Landwirte?
G. Stoltenberg: Unsere Kunden wissen vor allem, was sie nicht haben wollen: Schädlinge, Pilzbefall oder übermäßig Unkraut im Bestand. Wir bieten Ihnen ein Rundum-Sorglos-Paket im Pflanzenschutz.
Redaktion: Das klingt nach „Viel heppt viel“?
G. Stoltenberg: Keinesfalls! Kein Landwirt hat Interesse daran, seinen Boden zu verseuchen. Daher setzen wir an Pflanzenschutzmitteln grundsätzlich so wenig wie möglich und nicht mehr als absolut nötig ein.
Saison aktuell: Pflanzenschutz im Raps
Redaktion: Ab Mitte Mai kümmern Sie sich hauptsächlich um die Rapsbestände. Was genau ist hier das Problem – und wie und womit muss es bekämpft werden?
G. Stoltenberg: Die größte Gefahr für den Raps stellt der Rapskrebs dar. Um diesen Pilz zu bekämpfen, spritzen wir ein Fungizid auf die Blüten. Dieses soll aber nicht auf der Oberfläche bleiben, sondern auch tiefer in den Bestand eindringen.
Redaktion: Und wie sorgen Sie für eine tiefere Durchdringung?
G. Stoltenberg: Raps schließt durch die Blüten relativ dicht ab. So mehr Flüssigkeit wir ausspritzen und so größer die Tropfen sind, desto besser verteilt sich das Pflanzenschutzmittel. Also geben wir mehr Wasser für eine flüssigere Lösung zu und spritzen diese mit grobtropfigen Düsen auf.
Fotos: PSD BB
Redaktion: Von wievielen Litern Spritzbrühe sprechen wir denn hier?
G. Stoltenberg: Normalerweise verwenden wir 200 Liter pro Hektar. Im Raps kommen wir durch die Zugabe von mehr Wasser auf mindestens 300 Liter pro Hektar.
Redaktion: Wieviel Fungizid ist darin enthalten?
G. Stoltenberg: Von dem Pflanzenschutzmittel Cantus zum Beispiel geben wir einen halben Liter auf 300 Liter Wasser. Das reicht für einen Hektar Rapsbestand.
Redaktion: Und wann genau bringen Sie das Pflanzenschutzmittel aus?
G. Stoltenberg: Der beste Spritzzeitpunkt ist, wenn der Raps gerade in Vollblüte steht. Dazu muss man aber auch die Witterungsbedingungen beachten. Und am besten spritzt man nachts.
Gut zu wissen
Rapskrebs / Sklerotinia
Sklerotinia oder umgangssprachlich Rapskrebs ist ein am Boden sitzender Pilz. Seine Sporen lagern sich in den Blattachseln der Rapspflanzen ab. Es kommt zu einer Vermorschung der Pflanze, zum Abbruch der Seitentriebe und zur verfrühten Ausbildung von krüppeligen, nicht ausgereiften Schoten mit weniger Körnern.
Foto: PSD BB
Bestandspflege: Pflanzenschutz im Mais
Redaktion: Sie kümmern auch um den Pflanzenschutz für unsere Mais-Kunden. Was ist hier das Problem?
G. Stoltenberg: Der Maisbestand wird grundsätzlich durch Konkurrenzpflanzen gefährdet. Deshalb spritzen wir im Mais Herbizide gegen Unkräuter bzw. Ungräser.
Redaktion: Ist das denn unbedingt nötig?
G. Stoltenberg: Ja, gegen Unkräuter gehen alle vor, die hierzulande Mais anbauen. Denn, wenn Unkraut in den Reihen steht, ist der Maisertrag nicht konkurrenzfähig. Die Landwirte hätten ohne Pflanzenschutzmaßnahmen sofort Ertragseinbußen.
Redaktion: Es wird immer wieder behauptet, das im Mais Glyphosat eingesetzt wird. Ist das richtig?
G. Stoltenberg: Nein, im Maisbestand wird kein Glyphosat verwendet! Glyphosat ist ein Totalherbizid. Es würde auch den Mais abtöten. Dieses Mittel kann nur im Vorauflauf eingesetzt werden. Das wird aber ganz selten gemacht.
Redaktion: Was setzen Sie denn gegen das Unkraut ein und wieviel?
G. Stoltenberg: Zum Einsatz kommt hier ein Herbizid. Manchmal reichen schon 10 Gramm pro Hektar. Herbizide sind teuer. Allein schon aus wirtschaftlichen Gründen achten wir auf einen möglichst sparsamen Einsatz, ganz zu schweigen von Umweltgesichtspunkten. Auch hier gilt: Immer nur so viel wie nötig, und so wenig wie möglich.
Pflanzenschutzmaßnahmen besser nachts ausführen
Redaktion: Warum spritzt man am besten Nachts? Damit es keiner bemerkt?
G. Stoltenberg: Nein. Das Spritzen des Nachts hat nichts mit heimlich wenn alles schläft, zu tun, sondern mit den Witterungsbedingungen und den Insekten: Wir haben Nachts weniger Wind und gleichzeitig sind weniger Insekten unterwegs.
Redaktion: … und weniger Menschen?
G. Stoltenberg: Richtig. Wir wollen auch die Passanten oder Anwohner nicht mit dem Geruch belästigen oder gar besprühen. Deshalb halten wir, wenn wir doch mal tagsüber spritzen, unsere Fahrzeuge auch an, wenn Spaziergänger oder Radfahrer zu nah kommen.
Redaktion: Der Pflanzenschutz steht häufig in der Kritik. Wie gehen Sie damit um?
G. Stoltenberg: Wenn die Leute, die schimpfen, erreichbar sind, spreche ich gern mit ihnen. Dann kläre ich sachlich darüber auf, was wir gerade machen und warum. Aber oft schütteln die Leute nur den Kopf und fahren dann schnell weiter. Da kann ich nichts tun.
Förderung des Pflanzenwachstums
Redaktion: Besteht Ihre Arbeit „nur“ aus dem Spritzen von Fungiziden und Herbiziden?
G. Stoltenberg: Nein, zum Pflanzenschutz gehört auch die Förderung des Pflanzenwachstums, zum Beispiel durch die Zugabe von Nährstoffen.
Redaktion: Werden Sie damit häufig beauftragt?
G. Stoltenberg: Ja, wir spritzen häufig auch Nährstoffe wie z.B. Stickstoff-Schwefeldünger. Dieser wird einmal pro Jahr gegeben. Die Nährstoffe liegen dann als Depot im Boden und stehen der Pflanze ganzjährig zur Verfügung.
Redaktion: In der neuen Düngeverordnung werden auch Biostimulanzien erwähnt. Worum geht es da?
G. Stoltenberg: Richtig. Der umfassendere Einsatz von Biostimulanzien wird jetzt zunehmend erforscht und diskutiert. Diese alternativen Pflanzenschutzmittel werden in der Praxis aber noch nicht flächendeckend eingesetzt. Das Thema werden wir als Fachbetrieb unbedingt weiter im Auge behalten.
Gut zu wissen
Biostimulanzien
Man unterschiedet fünf Gruppen von Biostimulanzien:
- Mikroorganismen
- Algenpräparate (zumeist aus Seetang)
- Pflanzenextrakte (dazu zählen auch Vitamine, Aminosäuren und Phytohormone)
- Extrakte aus tierischen Produkten
- Humin- und Fulvosäuren
Näheres siehe: DLG Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft
Modellprojekt zur Arbeitssicherheit im Pflanzenschutz
Um sich und andere bei ihren täglichen Pflanzenschutz-Einsätzen zu schützen, hält sich das Eichenhof-Team streng an die Sicherheitsvorschriften. Zum Arbeitsschutz gehört auch, dass alle Kabinen der Feldspritzen als Überdruckkabinen ausgerüstet sind. Außerdem sind diese mit Aktivkohlefiltern ausgestattet.
Auch beim Einspülen der Pflanzenschutzmmittel in die Feldspritzen ist äußerste Sorgfalt angesagt. Besser wäre es allerdings, wenn das Umfüllen nicht mehr von Hand vorgenommen werden müsste.
Zu Optimieren: Einspülen der Pflanzenschutzmittel
Bisher mussten die Pflanzenschützer vom Eichenhof die Deckel von den Kanistern per Hand abschrauben, das Mittel einspülen und die Deckel wieder aufschrauben. Hierbei bestand immer eine Gefahr, sich zu kontaminieren. Um hier neue Wege auszuprobieren, nimmt der Eichenhof als erstes Unternehmen in Schleswig-Holstein an einem Modellprojekt teil, bei dem das Einspülen der Mittel vollständig kontaktlos vorgenommen wird.
Die Mittelhersteller BASF, Bayer, Syngenta und Certis initiierten das Modellprojekt, um eine neue Art von Deckeln für die handelsüblichen Kanister auszutesten. Ziel ist, sich auf einen Kanistertyp mit einem einheitlichen Deckelgewinde und Deckeltyp zu einigen. Das würde ein kontaktloses Einspülen ermöglichen und damit langfristig den Arbeitsschutz erhöhen.
Im Praxistest: Deckel mit Rückschlagklappe
Die neuen Modell-Kanister sind mit einem neuen Deckel mit einer Art Rückschlagkappe versehen. Der neue Kanister wird umgedreht und auf eine Apparatur geschraubt, erst dann geöffnet und ausgesogen und anschließend direkt gereinigt.
G. Stoltenberg berichtet: „Wir haben von der Industrie zum Testen ein Sortiment an verschiedenen Deckeln bekommen. Die setzen wir jetzt auf die bisherigen Kanister auf. Unsere Erfahrung mit der Handhabung beim Einspülen melden wir an das Projektmanagement zurück.
Mein Zwischenfazit: Das kontaktlose Umfüllen mit den neuen Deckeln klappt gut, damit sind wir zufrieden – zumindest wenn ganze Kanister gehandelt werden. Mal sehen, wohin da die Reise geht. “
Ihre Ansprechpartner für Pflanzenschutz
in der Blunk-Gruppe
Nehmen Sie gern direkt Kontakt auf!
Schleswig-Holstein
Sarka Göttsche-Götze
Telefon (04323) 90 70 56
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