Jubiläumsfeier Lalendorf & Vahldorf mit Ausblicken in Zukunft der Landwirtschaft
Das Familienunternehmen Blunk feiert in diesem Jahr das 20jährige Jubiläum des Blunk-Standortes Lalendorf (M-V) und das 10jährige Jubiläum des Blunk-Standortes Vahldorf (ST).
Gemeinsam mit Gästen von nah und fern feierte Familie Blunk und das Blunk-Team die Jubiläen jetzt in festlichem Rahmen.
Auf dem Programm standen – neben einem Rückblick auf wichtige Meilensteine der Standorte – drei hochkarätige Festvorträge von Markwart v. Pentz, Arne Stecher und Klemenz Kalverkamp zur Zukunft der Landwirtschaft.
Zur Feier der Jubiläen der beiden Blunk-Standorte begrüßte Familie Blunk auf dem Betrieb in Lalendorf Kunden, Geschäftspartner, Nachbarn, Weggefährten aus der Region und das Blunk-Team.
Rückblick auf 20 Jahre Blunk-Lalendorf und 10 Jahre Blunk-Vahldorf
Henrik, Jochen und Jogi Blunk begrüßten die versammelten Gäste und berichteten von ihren ersten Schritten in Mecklenburg Vorpommern und später Sachsen-Anhalt.
Denn bereits 1990 kam Jogi Blunk durch einen Freund in Mecklenburg-Vorpommern mit der Region in Kontakt und pachtete bald darauf einen Betriebsstandort in Lützow.
Gründung Blunk Lalendorf
2004 gründete Blunk dann schließlich einen neuen Blunk-Standort in Lalendorf. Mit von Anfang an dabei war Sebastian Oechsle, zu Beginn noch als Fachberater.
2012 übernahm Jochen Blunk die Geschäftsführung für den Standort Lalendorf, Sebastian Oechsle übernahm die Betriebsleitung.
Sebastian Oechsle, Betriebsleiter Lalendorf, bedankte sich ausdrücklich auch bei den Kunden, Technikpartnern und Kollegen in Lalendorf für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Von Anfang an auf Wachstumskurs
„Ich erinnere mich,“ verriet Jochen Blunk, „dass der Frühstücksraum im Neubau auf dem Betriebsgelände auf gleich 40 Mann ausgelegt war!“
„Das war auch richtig so,“ bestätigte Jogi Blunk. „Denn schon 2005 hörte ich, dass einige Lohnunternehmen in der Region ihren Betrieb aufgegeben hatten. Da hab ich kurzerhand 10 von deren Mitarbeitern eingestellt.“
„Unter ihnen war damals auch Arnold Froese„, erinnert Jochen und dankte dem langjährigen Mitarbeiter mit einem kleinen Geschenk noch einmal ausdrücklich für die langjährige, engagierte Zusammenarbeit.
Jochen Blunk überreicht Arnold Froese als einem der ersten Mitarbeiter in Lalendorf „seinen“ Schlepper im Miniaturformat.
Eröffnung Standort Vahldorf
Schon 2014, zwei Jahre später, eröffnete das Familienunternehmen einen weiteren Blunk-Standort in Vahldorf in Sachsen-Anhalt, mit Helge Witt als Betriebsleiter und ab 2015 Henrik Blunk als Geschäftsführer.
2022 schließlich eröffnete Blunk einen weiteren Standort in Casekow in Brandenburg.
„Nicht nur meine Partnerin“, erzählte Henrik Blunk, „hat in diesen Jahren einiges mitgemacht, immerhin zogen wir von einem Standort zum nächsten um. Sie hat mich trotzdem geheiratet!“
Helge Witt, Betriebsleiter in Vahldorf, bedankt sich für das Vertrauen der Familie Blunk – und hat große Ziele: „Vahldorf wird noch Headquarter von Blunk!
Vortrag
Markwart von Pentz: Farm smart, profit more!
Markwart von Pentz stellte zunächst John Deere & Company als beeindruckendes Beispiel der Industriegeschichte vor.
Anschließend ging der Festredner auf die Herausforderungen unserer Zeit ein und erläuterte das neue John Deere Geschäftsmodel Smart Industrial. Hierbei ging er insbsondere auf Produktionssysteme, Technologie-Lösungen und Lebenszyklus-Ansätze ein.
Festredner Markwart von Pentz, ehem. President des Globalen Landmaschinengeschäftes von John Deere, heute Senior Advisor, Office of the Chairman
John Deere: 187 Jahre des Wandels
Der bekannte Maschinenhersteller John Deere wandelte sich in den 187 Jahren seit Einführung des ersten, selbstreinigenden Stahlpflugs ( 1837) zu einem beeindruckenden, heute global agierenden Unternehmen mit 80.000 Mitarbeitern und einem Börsenwert von ca. 110 Mrd. USD.
Das Produktportfolio umfasst moderne Land- und Forstmaschinentechnik, Digitalisierungslösungen und Servicedienstleistungen.
Herausforderungen unserer Zeit – eine Bestandsaufnahme
Zunächst brachte der Festredner die anstehenden Herausforderungen für die Landwirtschaft auf den Punkt:
- Ernährungssicherheit
- Verfügbarkeit von Arbeitskräften im ländlichen Raum
- weniger verfügbare Landfläche
- Wasserknappheit
Die Antwort: Smart Industrial Geschäftsmodell
Das Smart Industrial Geschäftsmodell von John Deere antwortet dreifach auf die Herausforderungen, indem es u.a. die Produktionssysteme optimiert und neue Technologie-Lösungen entwickelt.
1. Produktionssysteme
Das Produktionssysteme für alle Früchte decken die Bodenbearbeitung, das Pflanzen bzw. die Aussaat und die Ernte ab. Dabei werden die Systeme laufend aus der Anwendung heraus hinsichtlich ihrer Übersichtlichkeit, der Effizienz & Nachhaltigkeit und der Profitabilität optimiert.
2. Smart Farming
Der Smart Framing Ansatz unterstützt die Kommunikation, den Datenabgleich der Vertriebspartner, den Maschinen- und Personaleinsatz vor Ort sowie die Agronomische Optimierung.
Die Präzision und Automatisierung aller Arbeitsschritte werden dabei durch sogenannte „Technologie-Pakete“ befördert. Auf diese Weise entwickelte John Deere Systeme wie z.B.
- den ersten voll-autonomen Traktor in Serie,
- Machine learning basierte Pflanzenschutztechnik,
- das Grain Sensing mit integriertem Körner-Elevator für die teilflächenspezifische Bearbeitung und Datenerfassung im Bestand und
- Generation 3 der vorausschauenden Vorfahrtsoptimierung und automatischen Mähdreschereinstellung.
Chancen von Machine Learning und KI für die Landwirtschaft
Integrierte Produktionssysteme und Smart Farming nutzen zunehmend die Möglichkeiten von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz für die Landwirtschaft. Die Entwicklung schreitet rasant voran.
Produktionssysteme entscheidend für Effizienz
Schon in 10 Jahren ist mit der führerlosen Bewirtschaftung zu rechnen, d.h. mit wesentlich fortgeschrittenerer Technik und Digitalisierung.
Die Vernetzung und Kompatibilität der Systeme werden eine entscheidende Rolle in der Effizienz der Wertschöpfungsketten spielen.
Effizienzsteigerung für Ernährungssicherheit unabdingbar
Markwart von Penz wie darauf hin, dass, um 10 Milliarden Menschen nachhaltig ernähren zu können, die Landwirtschaft die Produktion an Nahrungsmitteln bis 2050 mehr als verdoppeln muss. Dies kann nur mit fortschrittlicher Technik gelingen.
Vortrag
Arne Stecher: Zukunft der Landwirtschaft
Aus einer Vielzahl von Themenfeldern einer zukünftigen Landwirtschaft beleuchtete Arne Stecher in seinem Festvortrag zunächst das Thema Wertschöpfung und Wertschöpfungsketten genauer. Unter dem Stichwort „From field to fork“ gilt es, sichere, transparente und nachhaltige Liefer- und Wertschöpfungsketten aufzubauen.
Festredner Arne Stecher, ehem. Head of Decarbonization, Holcim Deutschland GmbH
Landwirtschaft 4.0: Digitalisierung, Vernetzung, BigData
Anhand des Vergleichs der industriellen und der landwirtschaftlichen Entwicklungsverläufe ab 1800 bis heute verdeutlichte der Vortragende die aktuellen Herausforderungen der Industrie bzw. Landwirtschaft 4.0.
Derzeit arbeitet die Industrie an der Digitalisierung bisher noch analoger Systeme und der Integration cyber-physischer Systeme.
Entsprechend geht es in der Landwirtschaft um die Digitalisierung und Vernetzung der Betriebsmittel, die Nutzung des Internets der Dinge und zunehmend BigData zur Optimierung der Wertschöpfungsketten.
Aufbau umfassender Wertschöpfungsketten
Die Aufgabe ist, „Landwirtschaft“ jetzt in umfassenderen Wertschöpfungsketten zu denken, die sich
- über die Herstellung (Landtechnik, Saatgut, Düngemittel & Pflanzenschutz),
- die Nahrungsmittel- und Enrährungsindustrie sowie
- den sich weiter konzentrierenden Lebensmittelgroß- und Einzelhandel
- bis zum Konsumenten erstreckt.
Hierbei wurde deutlich, dass auch die Vermarktungsform der Betriebe mit Lagerung, Vertriebskooperationen, Direktvermarktung, Direkt-Belieferung und Vertragsanbau immer entscheidender für deren wirtschaftlichen Erfolg wird.
Geschäftschancen im Klimaschutz und Kohlenstoff-Management
Im zweiten Teil seines Vortrags ging der ehemalige Leiter Dekarbonisierung bei Holcim auf den Klimaschutz und das Kohlenstoff-Management ein.
Aktuelle Zahlen und Zeithorizonte
Dazu präsentierte er Zahlen zum Bestand und verbleibende Zeiträume zur Nutzung fossiler Energien sowie zu deren Ersatz durch Biomasse, CO2 und recyceltem Plastik als Energielieferanten.
Schon 2050 werden pro Jahr 1 Mio. Tonnen Kohlenstoffverbindungen aus alternativen Quellen benötigt werden. Die Land- und Forstwirtschaft wird zur Gewinnung mit einem 12% Anteil einen erheblichen Beitrag leisten können, unter anderem durch
- Bioenergienutzung mit CO2-Abscheidung,
- Speicherung durch Einbringung von Kohlenstoffen in die Böden (Ernterückstände, Pflanzenkohle) und
- Aufforstung und Waldbewirtschaftung.
Hier eröffnen sich beachtenswerte, weitere Geschäftspotentiale für die Landwirtschaft.
Zukunftsaussichten der Land- und Fortwirtschaft
Abschließend fasste Arne Stecher die Zukunftsaussichten für Land- und Forstwirte zusammen:
- Die Zukunft der Landwirtschaft ist nachhaltig, digital und vernetzt (Vernetzung von Lieferketten)
- In der Optimierung von bestehenden Wertschöpfungsketten steckt noch erhebliches
Potential - Neue „industrielle Stoffströme“ (Value Chains) wie z.B. „Carbon Management“ bieten
interessante Zukunftsoptionen - Die Bedeutung des Faktors „Boden“ wird weiter zunehmen (regenerative Landwirtschaft)
- Zukunftsaufgaben sind a) Ernährungssicherheit b) grüne Energieversorgung und c) biogene Rohstoffversorgung (u.a. Kohlenstoff-Management)
Vortrag
Klemenz Kalverkamp: Landtechnik 2025
Klemenz Kalverkamp und sein Sohn Felix Kalverkamp arbeiten seit 2017 gemeinsam (und heute mit 150 Mitarbeitern) in der NEXAT GmbH an innovativen Landmaschinen und Systemlösungen für die Landwirtschaft.
NEXAT: One for all – all for one
2022 stellte NEXAT ein ganzheitliches Pflanzenproduktionssystem vor, dass den Einsatz bisher mehrer unterschiedlicher Landmaschinen überflüssig macht und dennoch alle Arbeitsschritte abdeckt.
Antrieb zur Entwicklung dieses WSCTF-Systems aus Trägerfahrzeug und Modulen auch anderer Landtechnikhersteller war die Reduzierung des Bodendrucks und der dadurch verursachten Bodenerosion.
Festredner Klemenz Kalverkamp, Geschäftsführer NEXAT GmbH
Dringendes Thema: Bodenqualität
Klemenz Kalverkamp lenkte die Aufmerksamkeit der Gäste auf eine weitere, wichtige Herausforderung für die Landwirtschaft , nämlich den
- den Klimawandel und
- die Bodenerosion – durch Wind, Wasser, Fluten.
Der Klimawandel bewirkt in unseren Breiten schon heute längere Trockenphasen und weniger häufige, dafür umso extremere Niederschläge. Circa 39 Milliarden Tonnen fruchtbarer Ackerboden gehen jährlich durch Verdichtung und Erosion verloren!
Extremwetter und Erosion machen ein effizientes Boden- und Wassermanagement zu einer der wichtigsten Herausforderungen für die Landwirtschaft.
Erosion durch Wasser
Unverdichteter Boden wirkt wie ein Schwamm, der Wasser aufnehmen und speichern kann. Verdichteter Boden, erläuterte der Festredner, hat ungefähr die Eigenschaften eines Ziegelstein: Er hemmt das Eindringen von Wasser und Wurzeln.
Der Boden ist nicht in der Lage, das Wasser aufzunehmen und bildet keine Wasserreserven. Dringend benötigtes Wasser fließt von der Oberfläche ab und nimmt den wertvollsten Boden mitsamt den Nährstoffen mit in Gewässer, wo Leben vernichtet wird und Flutkatastrophen folgen.
Erosion in Trockenphasen
Unverdichtete Böden mit gespeichertem Wasser dagegen zeigen kaum Erosion, sind lebendiger und erreichen eine Temperatur von 30 Grad. Die Bodentemperatur in trockenen Phasen dagegen erreicht bis zu 65 Grad und führt zu extremer Wasserverdunstung, einem Erosionsanstieg und verminderter Bodenvitalität. Das führt zu Bodenverlust – und erheblichen Ertragseinbußen (in 2018 in Mecklenburg-Vorpommern 20%)
Ist die heute übliche Landtechnik noch die beste Lösung?
Ohne Zweifel trägt ein intakter Mutterboden entscheidend zur Klimaresistenz und Erosionseindämmung bei – und damit zum Ertrag und zur Nahrungsmittelsicherheit. Das gezielte Spurmanagement hat bei der Erhaltung der Bodenqualität bereits deutliche Entlastung für die Böden gebracht:
Wurden beim Random Traffic Farming (RTF) noch bis zu 100% einer Fläche überfahren, konnte durch das Controlled Traffic Farming (CTF) der Anteil immerhin auf ca. 10-20% reduziert werden.
WSCTF reduziert überfahrene Fläche auf 5%
Mit dem neuen Verfahren des Wide Span Controlled Traffic Farming (WSCTF) kann der Anteil der überfahrenen Fläche jetzt sogar auf 5% reduziert und das natürliche Ertragspotenzial der Fläche nahezu vollständig ausgeschöpft werden.
WSCTF mit NEXAT Pflanzenproduktionssystem
WSCTF ist daher Kern des NEXAT Produktionssystems. Mit dem innovativen Spurmanagement werden Überfahrten reduziert, Bodenverdichtung minimiert und Wurzelwachstum, Wasserversorgung und Kunstdünger-Verwertung verbessert.
System-Kompatibilität und Integration
Das Produktionssystem profitiert von zahlreichen Kooperationen und System-Integrationen. So kann es für alle Arbeitsschritte hochwertige Module von Landtechnikherstellern wie z.B. Väderstad, Einböck, AMAZONE, Geringhoff, Damann und anderen aufnehmen. Weltweit sind bereits etliche der großen, schlagkräftigen NEXAT-Systeme im Einsatz.
Auszeichnung als Partner der Feuerwehr
Eine besondere Ehre wurde Blunk schließlich durch die Feuerwehr Mecklenburg-Vorpommern zuteil.
Die Landesfeuerwehr versammelt 162 aktive Feuerwehren, 4.000 Kameraden, 2.000 Aktive in der Kinder- und Jugendfeuerwehr unter ihrem Dach und fährt 1.100 Einsätze pro Jahr.
Feierlich wurde von drei Vertretern der Feuerwehr eine Urkunde und Plakette an die Geschäftsführung von Blunk übergeben. Diese weist Blunk-Lalendorf als „Partner der Feuerwehr“ aus. Jochen Blunk versprach sofort: „Die bekommen beide bei uns im Betrieb einen Ehrenplatz!“.
Filmemacher David Reimers mit Überraschung
Gleich einen ganzen, geheimnisvollen Glückwunsch-Sack übergibt David Reimers, Filmemacher (#echtBlunk) und Freund der Familie zum Jubiläum an Jochen Blunk.
Wie sich herausstellte, enthielt der Sack eine Neuauflage der „sprechenden Flaschenöffner„, die sich in Blunk-Kreisen schon seit einiger Zeit besonderer Beliebtheit erfreuen.
Festbuffet und angeregter Austausch
Nach den spannenden Ausführungen der Festredner und dem Bühnenprogramm entspann sich ein intensiver Austausch – mit salzigen und süßen Leckereien vom bunten Buffet.