Blunk bringt Fachkompetenz in Gülleausbringung in EU Projekt ein
Foto: Dr. Frank Steinmann, LLUR
Nachhaltige Gülleverwertung zwischen Ökonomie und Ökologie – das ist – grob umrissen – das Ziel des neuen Interreg Projektes mehrerer europäischer Partner. Die Fachexperten im Umgang mit Gülle und Gärresten im Blunk-Team steuern dazu während der gesamten Projektlaufzeit unsere umfangreichen praktischen Erfahrungen bei.
EU-Forschungsprojekt: Reduzierung von Stickstoffverlusten aus der Landwirtschaft
Als landwirtschaftliche Fachberater und vor allem erfahrene Praktiker bei Blunk nehmen wir jetzt an einem europäischen Interreg Projekt mit dem Namen „Baltic Slurry Acidification“ teil. Mit diesem Projekt erforschen mehrere nordische Länder im Verbund, wie Stickstoffverluste in der Landwirtschaft weiter reduziert werden können. Das Ziel ist eine deutliche Reduktion der Verluste – bei möglichst maximaler Wirksamkeit der von den Pflanzen benötigten Stickstoffe.
Ist die Ansäuerung von Gülle ein praktikabler Ansatz zur Einsparung?
In dem auf drei Jahre angelegten Interreg Projekt sollen u.a. unterschiedliche Ansäuerungsmethoden von Gülle und Gärresten mit Schwefelsäure im praktischen Einsatz erprobt und die Ergebnisse dann ausgewertet werden. Die Ansäuerung von Wirtschaftsdüngern scheint uns eine in mehrfacher Hinsicht sehr interessante Methode, um auch auf großen Arbeitsbreiten mit Schleppschlauch oder Schleppschuh wirklich verlustarm Gülle und Gärreste auszubringen. Hierzu wird das neue EU-Projekt wegweisende Aufschlüsse und Arbeitsergebnisse bringen – das jeden Fall erhoffen sich die beteiligten Länderpartner.
Blunk bereits zum Projektstart in Schweden dabei
Zusammen mit Vertretern des LLUR und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel besuchten die Blunk-Kollegen aus dem Bereich Landwirtschaft jetzt das Kick-Off-Meeting des europäischen Forschungsprojektes in Schweden. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen aller Beteiligten wurden dabei in mehreren Arbeitsgruppen gemeinsam (Teil-)Ziele formuliert und konkrete Arbeitsschritte ausgearbeitet.
Zur Entwicklung des Projektes, dem Fortschritt der Untersuchungen und zu unseren praktischen Einsätzen für das Projekt werden wir Sie hier unter Blunk-Aktuelles fortlaufend gern auf dem Laufenden halten.
Zum Hintergrund: Radikale Reduktion der NH3-Emissionen in der EU
Ammoniak (chemisch: NH3) ist ein Gas, das zu 95 % bei landwirtschaftlichen Prozessen freigesetzt wird, hauptsächlich bei der Lagerung und bei der Ausbringung von Wirtschaftsdüngern.
Die sogenannte NEC-Richtlinie der EU beschränkt derzeit die erlaubten NH3-Emissionen für Gesamt-Deutschland auf 550 kt pro Jahr. Diese Obergrenze soll jedoch demnächst gesenkt werden. Der EU-Umweltministerrat hat sich im vergangenen Dezember auf eine Reduktion der NH3-Emissionen bis 2030 um 29 % verständigt. Landwirtschaftsverbände kritisieren dieses Reduktionsziel als unrealistisch.
Luftschadstoff Ammoniak reduzieren
Ammoniak gilt als Luftschadstoff. Es trägt zur Nährstoffanreicherung in verschiedenen Ökosystemen bei und kann diese signifikant schädigen. Außerdem bildet Ammoniak in Verbindung mit anderen Molekülen in der Atmosphäre Feinstäube, die bei Menschen gesundheitliche Schäden wie Atemwegserkrankungen auslösen können.
Wachstumshelfer Stickstoff maximieren
Neben den Risiken für Mensch und Umwelt durch die Verflüchtigung, fehlt der Stickstoff (N), der sich (gebunden in Ammoniak) aus Wirtschaftsdüngern in die Atmosphäre mit verflüchtigt, den Pflanzen für ihr Wachstum. Eine maxiaml effiziente Wirtschaftsdüngerausbringung macht daher aus ökologischen, gesundheitlichen UND ökonomischen Gründen sehr viel Sinn. Für unsere Kunden setzen wir bei Blunk schon seit den 80er-Jahren auf emissionsarme Ausbringtechniken. Die stetig wachsende Nachfrage hat uns auf diesem Weg immer bestärkt und lässt uns kontinuierlich nach weiteren Innovationen suchen – so wie jetzt möglicherweise in der Ansäuerung von Gülle.
Was bedeutet „Ansäuerung der Gülle“?
Ansäuerung bezeichnet einen chemischen Prozess, in dem durch die Zugabe von Schwefelsäure (H2SO4) die Balance von NH3- und NH4+ -Verbindungen in der Gülle verändert wird. Durch die künstliche Absenkung des ph-Wertes in der Gülle, die sogenannte Ansäuerung, verlagert sich das Verhältnis der vorhandenen chemischen Moleküle zugunsten der NH4+ Verbindungen.
Beträgt der ph-Wert der Gülle weniger als 6 bildet sich kein NH3 mehr nach und die chemische Freigabe (Verdunstung) von Amoniak in die Atmosphäre wird gestoppt. Das betrifft Verdunstungen aus dem Stall, aus dem Lager und aus dem Feld. Im besten Fall verbleibt der jetzt kristalline Stickstoff auf dem Feld an der Pflanze und steht ihr direkt für ihr Wachstum zur Verfügung.
Besonderheiten bei der Verwendung von Schwefelsäure in der Gülle-Düngung
Als Vorteil bei der Verwendung von Schwefelsäure ist unbedingt die gute Handhabbarkeit zu nennen: Der Schwefel wird gleich als Dünger mitgeliefert. Allerdings wirkt Schwefelsäure stark korrosiv – hier sind die nötigen Vorkehrungen für die Arbeitssicherheit besonders sorgfältig zu treffen!