Paul und Carlo mit im Einsatz zum Rehkitz-Schutz

Das allerorten hohe Gras bietet Bodenbrütern, jungen Hasen und Rehkitzen jetzt guten Schutz. Doch bei der Grasernte kann der sogenannte Drückinstinkt der wenige Tage alten Tiere zur tödlichen Falle werden. Schutzmaßnahmen können das verhindern helfen.

Mensch und Vierbeiner im Schutz-Einsatz

Da laufen Menschen mit Hunden im Zickzack über eine hochgewachsene Grasfläche. Was die da wohl machen, wird sich der eine oder andere dieser Tage erstaunt fragen.

Die Erklärung ist denkbar einfach: Für Bodenbrüter, junge Langohren und Rehkitze ist hohes Gras eine hervorragende Versteckmöglichkeit. Doch bei der Grasernte wird der sogenannte Drückinstinkt der Jungtiere schnell tödlich: nähern sich Mähwerke oder -maschinen, laufen sie nicht weg und fliehen, sondern drücken sich in den Boden in ihr Lager und werden dort übersehen. Die Folgen sind tragisch und ein Albtraum für Maschinenführer im Lohnunternehmen, Landwirte und Jäger.

Maßnahmen zum Schutz der Jungtiere

Eine einfache Hilfsmaßnahme für die Sicherheit der in den Grasflächen abgelegten Tiere besteht im „Rundherummähen“:
Verantwortungsbewusste Landwirte mähen am Abend vor der geplanten eigentlichen Grasernte und insbesondere vor dem ersten Schnitt des Jahres einmal außen um die entsprechenden Koppeln herum. Sobald am Abend viel Bewegung und Lärm auf der Koppel ist oder es nach Mensch und Hund riecht, bringt die Ricke ihre Kitze nachts in Sicherheit.

Alternativ sagen umsichtige Landwirte und Agrardienstleister „ihren Jägern“ vor Ort rechtzeitig Bescheid, wann gemäht werden soll. So kann die Jägerschaft noch selbst Schutzmaßnahmen organisieren.

Bewährte Zusammenarbeit von Jägerschaft und Landwirtschaft

Die Jägerschaft freut sich immer über eine gute Abstimmung mit den Landwirten und besonders gern, wenn es um den Schutz der Wildtiere geht. Die Hege und Pflege des Wildes ist eben eine Aufgabe, die die Jäger bewusst und gerne übernommen haben.

Jedes gerettete Kitz lohnt die Schutzmaßnahme

Zu den Schutzmaßnahmen gehört auch das Durchlaufen der Grasflächen mit ihren Hunden vor der ersten Grasmahd. Oft sind auch weitere freiwillige Helfer beteiligt, die Spur für Spur zu Fuß die Felder abgehen. Überall sieht man plattgedrückte Graskreise, die Ruhekuhlen der Tiere. Hasen und Fasane werden beim Abgehen der Flächen daraus aufgescheucht und bringen sich in Sicherheit. Da die jetzt noch sehr jungen Tiere nicht weglaufen, werden gefundene Rehkitze von den Schützern vorsichtig und sachgerecht mit viel Gras aus dem Schlag getragen und an einem sicheren Ort im Knick oder Nachbarfeld abgelegt. Mutter und Kitz finden sich dann, sobald es ruhiger geworden ist, schnell wieder.

Feuermelder und Drohnen im Schutz-Einsatz

Teilweise stellen die Landwirte und Jäger zusätzlich noch unangenehm piepende Feuermelder oder Weidezaunpfähle mit im Wind knisternden Tüten auf und hier und da werden seit kurzem auch Drohnen mit Wärmebildkameras eingesetzt, um die „kleinen Drückeberger“ aufzuspüren.

Später durch Mährichtung Fluchtmöglichkeiten bieten

Beim zweiten oder dritten Grasschnitt ist der Wildnachwuchs schon größer und sein Fluchtinstinkt ausgeprägt. Dann reicht es die Flächen von innen nach außen zu mähen, um Fluchtmöglichkeiten zu bieten.

Ganz nebenbei Gefahr von Verunreinigung bannen

Das Absuchen der Felder durch Mensch und Hundespürnasen hat einen weiteren, großen Nutzen, die nicht außer Acht gelassen werden sollte:
Die Gefahr der Verunreinigung der zu Tierfutter verwendeten Silage aus der Grasernte durch zum Beispiel Kadaver oder Botulismus wird stark vermindert.

Carlo und Paul unterwegs in Sachen Jungtierschutz

Mit Feuereifer erledigen die Blunk-Betriebshunde Carlo und Paul in diesen Tagen ihren Auftrag „Aufspüren“ und „Hunde-Duft verbreiten“. Kreuz und quer flitzen sie an einer langen Schleppleine durch das hohe Gras, laufen unermüdlich von Koppel zu Koppel und helfen, zu finden, was in Sicherheit gebracht werden sollte. Das ist doch mal eine herrliche Aufgabe! Nur zu dumm, dass ab und zu ein Rückpfiff über das Gras schallt – es war doch gerade so spannend……..